Erlebte und gelebte Bruderschaft in St. Michaelisdonn
Der „Hotspot“ der jungen Ordensfreimaurer waren am ersten Februar-Wochenende 2025 das Freimaurermuseum der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und Logenhaus der Johannisloge „St. Michael“. Anlass war der Lehrlings- und Gesellenkonvent der Provinzialloge von Schleswig-Holstein.
Am Freitag reisten 48 junge und jung gebliebene Freimaurer aus 19 Ordenslogen aus ganz Deutschland an.
Ein bunt gemischtes Programm
Trotz der teilweise langen Anfahrwege, die weitesten waren Leipzig und Köln, kamen alle Brüder rechtzeitig nach St. Michaelisdonn im südlichen Schleswig-Holstein.
Der Freitagabend war dem gegenseitigen Kennenlernen und ersten Austausch vorbehalten.
Gerade das Kennenlernen ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Seminarformats. Die Männer sind in verschiedensten Lebensphasen und unterschiedlichem Lebensalter, wenn sie in eine Freimaurerloge eintreten und Freimaurer werden. Hier finden 25-jährige ebenso wie 65-jährige „Neulinge“ zusammen. Sie werden Mitglied in einer fest gefügten Logengemeinschaft, in die sie ihre Erfahrungen und Ideen einbringen. Die Aufnahme der „Lehrlinge“ in die heimatliche Loge gestaltet sich einfach, die „jungen“ Brüder werden schnell integriert.
Freimaurerei geht jedoch über die eigene Loge hinaus, sie ist weltumspannend. Hier in St. Michaelisdonn im Freimaurermuseum und Logenhaus lernen die jungen Brüder andere Lehrlinge und Gesellen kennen, die wie sie selbst vor Kurzem Freimaurer wurden. Alle befinden sich in ähnlicher Situation und sind noch auf der Suche nach ihrem Platz in der Loge und in der Welt der Freimaurer.
Auch ganz einfache Fragestellungen konnten bearbeitet werden:
– Wie verhält man sich als Besucher in einer fremden Freimaurerloge?
– Was erwartet einen und wie kommt man als Lehrling oder Geselle ins Gespräch mit vermeintlich „Fremden“?
– Wie ist die Freimaurerei in Deutschland organisiert?
– Wo befinde ich mich im Freimaurerorden?
Eine hohe Informationsdichte und Spannung am Sonnabend
Der Sonnabend war im Wesentlichen dem Informationsaustausch vorbehalten. Die Seminarteilnehmer erarbeiteten sich verschiedene Themen in Gesprächen, Workshops und geleiteten Runden. Die große Anzahl Teilnehmer teilte sich in Kleingruppen, in denen sie ihre Fragen und Themen bearbeiteten. Die Themenvielfalt war groß. In den Pausen und bei den Mahlzeiten durchmischten sich die Gruppen wieder.
Die jungen Brüder befassten sich intensiv mit der Einrichtung des Arbeitsraums, in dem die Logenarbeiten jeder Loge stattfinden. Dieser Arbeitsraum, „Tempel“ genannt, ist in allen Freimaurerlogen gleich eingerichtet und ausgestattet. Hier im Seminar konnten sich die neuen Freimaurer erstmals tiefgehend mit der Einrichtung, der Anordnung von Möbeln und Gegenständen befassen. Die Gruppen wurden von erfahrenen Freimauern angeleitet, welche auch alle Fragen beantworten konnten.
Für Spannung sorgte das „Singen“ freimaurerischer Lieder. Für einzelne Logenarbeiten gibt es Lieder, die in den Logenarbeiten gesungen werden. Viele Männer trauen sich nicht richtig zu singen, das trifft auch auf Freimaurer zu. Aber alle Teilnehmer besuchten den Workshop, der von einem Freimaurer und Berufsmusiker gestaltet wurde. „Zur Säule der Schönheit gehören auch Musik und Gesang in der Loge“, stimmte er die jungen Brüder ein. Er verstand es, allen Brüdern die hohe Bedeutung der Musik und das Singen in der Loge nahezubringen. Mit einigen leichten Übungen kamen alle auf den (gleichen) Ton. Alle Brüder sangen maurerische Lieder, aber auch den „Kleinen grünen Kaktus“ – und das mit voller Inbrunst.
Fester Bestandteil des Lehrlings- und Gesellenkonvents ist der Besuch des Freimaurermuseums im Dachgeschoss des Hauses.
Die sehr umfangreiche Sammlung freimaurerischer Gegenstände, Schriften, Zeichnungen, Fotos, Ritualgegenstände und Freimaurerbekleidung beeindruckte die Teilnehmer. Museumsleiter Carsten Engler führte durch das Freimaurermuseum.
Der krönende Abschluss mit Tempelarbeit und Tafelloge am Sonntag
Der Sonntag richtete die Provinzialloge eine Tempelarbeit im Lehrlingsgrad mit einer anschließenden Tafelloge aus. Eine Tempelarbeit ist die Arbeit aller Freimaurer, die sie in ihren Logen regelmäßig nach einem einheitlichen Ritual abhalten.
Diese Arbeit war besonders, an ihr nahmen 58 Freimaurer teil, der Tempel im Logenhaus der Freimaurerloge „St. Michael“ war bis auf den letzten Platz besetzt.
Nach Abschluss der Tempelarbeit trafen sich die jungen Brüder an einer festlich eingedeckten Tafel zur „Tafelloge“. Sie heißt so, weil die Logenarbeit an einer Tafel fortgesetzt wird. Bei guten Speisen und Getränken haben alle Teilnehmer die Gelegenheit, sich auszutauschen und zu unterhalten. Auch diese Tafelloge folgt einem festen und festlichen Ritual. Dieses wurde während de Arbeit mehrmals unterbrochen, so dass sich die „Neuen“ über den Ablauf informieren konnten.
Nach Ende der Tafelloge erfolgte die Rückreise am Sonntag-Nachmittag.
(Hans Stüdtje, Organisator)